Leserbrief zum Artikel Holsteinischer Courier vom 07.01.2022

Holsteinischer Courier – Leserbrief - Ausgabe vom 07.01.2022

Leserbrief zu „Wir arbeiten an der besten Rezeptur“, Courier, 07.1.2022

Dunkle Wolken am neuen Horizont?


Zum neuen Jahr alles Gute vorweg! Aus der Chefetage der Müllaufbereitung (MBA) wird die Einsicht verbreitet, dass es für Klimaschutz und Ressourcenschonung gut ist, wenn der Müllnachschub für die Verbrennungsanlage langsam zurückgeht und der verbleibende Müll „auf einem höheren Level recycelt wird“. Auch gut für das Klima und die Kunden ist, dass das Projekt „Heat" mit seinen Teilprivatisierungsplänen für den
Daseinsvorsorgebereich Wärmeerzeugung -zumindest für die nächsten zwei Jahre- vom Tisch ist.

Im Courier-Interview mit der alten und der neuen MBA-Leitung allerdings ziehen am Horizont bereits wieder dunklere Wolken auf. Herr Bruhn-Lobin mag noch unter den in dieser Jahreszeit spärlichen Sonnenstrahlen (die leider immer noch nicht von stadteigenen Kollektoren aufgefangen werden!) in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Aber sein Nachfolger kommt von Remondis, spricht schon wieder von einem
„Finanzierungspartner" und denkt dabei an welchen weltweit operierenden Müllkonzern wohl?

Eine „langfristige Strategie für die ...Wärmeversorgung“ soll zwischen MBA und SWN bis zum Sommer/Herbst erarbeitet werden. Neugierige und wachsame, umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger hoffen auf Volldampf bei den erneuerbare Energiequellen für das Fernwärmenetz (z. B. auf einen mit grünem Strom betriebenen „Riesen-Tauchsieder", wie er gerade in Hamburg für mehrere 10 tausend Abnehmer gebaut wird). Damit könnte die klimaschädliche Mogelpackung: fossiles Erdgas als untergeschobene „Brückentechnologie" zwischen Kohle und Erneuerbaren womöglich doch noch umgangen werden.

Und in den fernwärmefernen sogenannten „Quartieren", in denen ca. 75% der städtischen Wohneinheiten liegen, erwarten Mieter und Hausbesitzer geradezu ein Innovationsfeuerwerk der SWN-Spezialisten. Gesucht sind den örtlichen Gegebenheiten angepasste Wärmelösungen jenseits von Erdöl und Erdgas, die in enger Abstimmung/Zusammenarbeit mit den zu motivierenden Betroffenen schnellstmöglich umgesetzt werden. Zweifellos eine Königsdisziplin für moderne, bodenständige Dienstleistungs-Stadtwerke, aber wohl kaum für einen privaten,   gewinnorientierten Entsorgungsriesen.

Folke Müller

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